Der Bund: Bern verschmäht Frauenfussball-WM
"Trotz wachsender Beliebtheit und anstehendem Frauenstreik: Öffentliche Übertragungen der Fussball-WM der Frauen wurden in der Stadt Bern nicht bewilligt. Es fehle am öffentlichen Interesse.Mehr als Fussball
Dass in der Stadt überhaupt Spiele gezeigt werden, geht auf eine Direktbetroffene zurück. Meret Wälti ist 24 Jahre alt und spielt im Mittelfeld im Nationalliga-A-Team der YB-Frauen. Sie weiss, was es heisst, als Frau in der Schweiz in der höchsten Spielklasse Fussball zu spielen. Alle Übertragungen der WM-Spiele in Bern gehen auf ihre Initiative zurück. «Ich habe verschiedene Bars in Bern angefragt, ob sie die Spiele übertragen würden», sagt Wälti.
Dabei sei auch ihr klar gewesen, dass sie mit öffentlichen Übertragungen nicht Massen anziehen würde, sagt Wälti. «Ich wollte vielmehr das Bewusstsein für den Frauenfussball fördern und ein Zeichen setzen.» Der Frauenfussball sei hochstehend und attraktiv und werde von vielen noch immer zu Unrecht belächelt. Die höchste Schweizer Frauen-Liga hinkt in Sachen Professionalisierung vielen europäischen Nachbarländern hinterher. Während in Deutschland, Frankreich oder Italien Profi-Spielerinnen vom Fussball leben können, hat Wälti einen Job und studiert. Ausser einer kleinen Spielprämie verdient sie bei YB nichts.
Aber auch sonst findet Wälti, die WM komme zu einem günstigen Zeitpunkt, um damit auch Anliegen ausserhalb des Fussballs zu diskutieren. Während des Turniers, am 14. Juni, findet in der Schweiz auch der Frauenstreik statt. «Sexismus, Rollenbilder, Gleichstellung – damit sind wir Fussballerinnen ständig konfrontiert.»
Ganzer Artikel hier: https://www.derbund.ch/bern/bern-verschmaeht-frauenfussballwm/story/13072843
Der Bund: Frauen-WM in Bern nun doch gleichbehandelt
Berner Bars und Restaurants, die während der WM draussen Frauenfussball übertragen wollen, können dies auf Gesuch nun doch tun. Es gelten gleiche Regeln wie bei der Männer-WM.Sonderbewilligungen möglich
Nach ihrem Kontakt mit Norbert Esseiva, Leiter der Berner Orts- und Gewerbepolizei, informierte Krattiger in einem Schreiben Meret Wälti, YB-Mittelfeldspielerin und Initiantin verschiedener Liveübertragungen in Berner Lokalen während der Frauen-WM. Im Schreiben, das dem «Bund» vorliegt, teilt Krattiger mit, dass entsprechende Gesuche nun per Mail eingereicht werden können.
Ganzer Artikel unter: https://www.derbund.ch/bern/frauenwm-in-bern-nun-doch-gleichbehandelt/story/18339553
RaBe Bern: 7. Juni 2019
"Women’s World Cup – kein Public Viewing
Public Viewing ist letzten Sommer in Bern zum Volkssport geworden. Überall in der Stadt waren Bildschirme, Bier, farbige Trikots und Gegröle anzutreffen. Die Fussball-Weltmeisterschaft der Männer wurde in über dreissig Lokalen gezeigt. Ein Jahr später, ab genau heute, findet wieder eine Fussball-Weltmeisterschaft statt: Die WM der Frauen. Vierundzwanzig Teams kämpfen um den Pokal, den momentan die USA innehält. Was im Gastgeberland Frankreich für ausverkaufte Stadien sorgt, ist in der Schweiz kaum sichtbar. So kam es, dass die Gewerbepolizei Bern wohl zum ersten mal von der Frauen-WM hörte, als das Restaurant Punto ein Gesuch stellte, Public Viewing zu veranstalten. Das Gesuch wurde abgelehnt, mit der Begründung, dass kein öffentliches Interesse daran bestehe, die Spiele öffentlich zu zeigen und die Lautstärke daher nicht gerechtfertigt sei.
Meret Wälti, welche das Public Viewing in Berner Lokalen initiiert hat, ist entrüstet. Die Botschaft sei politisch: Männerfussball interessiert, Frauenfussball nicht. Dabei habe dies wenn überhaupt auch genau damit zu tun, dass Frauenfussball eben kaum in der Öffentlichkeit stattfinde. Das Klischee, Frauenfussball sei weniger attraktiv als Männerfussball, führt Wälti in erster Linie auf gesellschaftliche Strukturen und Rollenbilder zurück. Das Public Viewing, welches trotz fehlender Bewilligung in mehreren Berner Lokalen stattfindet, soll zu Diskussionen anregen und aufmerksam machen auf den Spitzensport Frauenfussball – und aber natürlich vorallem für spannende Unterhaltung sorgen. Meret Wälti, Fussballerin in der Nationalliga A bei den YB-Frauen, sprach mit RaBe über Fussball und Feminismus."
Gespräch zum Nachhören unter: https://rabe.ch/2019/06/07/fehlende-fussball-wm-bewilligung/
Bluewin News:
"Der Frauenfussball ist im Fokus dieser Tage. In Frankreich wird die WM ausgetragen. Die Schweiz steht im Abseits, die Nati hat sich nicht qualifiziert. Auch an einer Podiumsdiskussion in Bern will es nicht gelingen, über den Kreis der Eingeweihten hinaus, Interesse zu generieren.
Die FIFA-Frauen-WM geht bald in die K.o.-Phase. Public Viewings allerorten – wie bei den Männern – gibt es aber nicht. Der YB-Spielerin Meret Wälti ist es zu verdanken, dass im Hof des PROGR und anderen Berner Lokalitäten zumindest in einer Deutschschweizer Stadt Live-Fussball unter freiem Himmel mit Gleichgesinnten geschaut werden kann. Trotz anfänglicher Einwände der Gewerbepolizei wegen «fehlendem öffentlichen Interesse». Vor dem Spiel Nigeria gegen Frankreich lud die Berner Kulturbar Lehrerzimmer zudem zu einer Diskussion. Auf dem Podium: Der Schweizer Arsenal-Star Lia Wälti, Edel-Fan und Kabarettist Bänz Friedli und Laura Zimmermann von der Aktion Libero."
Ganzer Beitrag unter: https://www.bluewin.ch/de/sport/fussball/podiumsdiskussion-in-bern-ist-frauenfussball-nur-fuer-insider-264766.html
Interview für Sportanddev
Meret is also a football player at Berner Sport Club Young Boys (BSCYB) Women. She began playing after her father started the first women’s football team in her village. As a teacher, he knew that many girls wanted to play and, soon enough her whole class was playing.
BSCYB Women scouted Meret when she was 14 and she played in the national team until U17s. But in 2015 she stopped playing due to the difficulty of juggling training, Saturday games, school, and work. She resumed playing in 2018 and went back to the same club, but certain frustrations remain:
“The [Men’s team at BSCYB] were champions last year, and I don’t feel part of the same club. It’s not really the same, they have such different conditions under which they play. We don’t get a full field to train on; we don’t get our own changing rooms; we never have anything to do with the men’s team. We are treated like the juniors.” The men’s team also gets paid but the women don’t.
In the lead up to the World Cup, Meret reached out to bars around Bern asking them to show the matches, but only roughly half of those she contacted agreed to show the matches.
“When I asked the bars they didn’t even know that the World Cup is this year, so the awareness that this is taking place in the neighbouring country [France] was not there.
“And now we had a problem with the police because normally if you want to show games […] over a longer period of time you have to ask the city if you can do it because of the sound, because they wanted to do it outside. So they wrote to us and said because the public interest is not that big and we didn’t get many applications they cannot allow it.
“It was a really sexist answer because with the Men’s World Cup it’s never a question if they show it or not […] Now we are still showing it but we are putting the screen up against the window so it isn’t outside.”
Meret highlighted the lack of awareness as a major barrier to promoting the sport, particularly in Switzerland; “Switzerland is always a little bit slow, and backwards. In Germany there is a lot of publicity with the German team, and they have a lot of sponsors […] You never see the Swiss players on TV. As England shows – if the clubs take the risk and invest in the women’s teams there is a huge development in a short time.”
So it can be done – it has been done. This year’s world cup has globally rallied up much more attention than previous years. But there is still a long way to go.
What does the world cup mean to Meret?
“For me it’s more about passion because they [the players] have to do a lot to get to this point. Because if you’re a girl you don’t have the same institutions that help you to become very good. So it’s more special to reach this point.
“For example, if you’re Swiss, you have to go to another country because in Switzerland you cannot play professionally. So you have to leave your family and friends to do what you love, and that’s a big thing to do.”
To see change we need a joint effort, from the national and international football associations, the media, the fans, the players: “there has to be individuals to make an effort…its about taking action.”
Read the whole interview: https://www.sportanddev.org/en/article/news/we-need-concrete-action-playing-football-switzerland
Andere Interviews/Infos hinsichtlich des Frauenfussballs:
https://rabe.ch/2019/04/18/yb-fussball-frauen-power-mit-meret-waelti/
https://abseits.ch/meret-waelti/
https://www.bernerzeitung.ch/sport/regionalsport/frauenfussball-ist-ehrlicher/story/29541271
https://www.facebook.com/pg/Fussball-WM-2019-Public-Viewing-Bern-838911233140407/posts/
https://www.facebook.com/wmimprogr/