Ich bin überfordert. Überfordert von all den Dingen, die mich umgeben, von Dingen, mit denen ich in Berührung komme, mit Gegenständen, die ich anfassen kann. Ich bin überfordert, weil die Quantität der Gegenstände, welche niemand braucht, meine Gedanken einengen. So viele Bücher, die ich noch lesen könnte und möchte, die ich einmal gelesen habe und nicht wegwerfen will, weil ich irgendetwas von meiner Vergangenheit mit ihnen verbinde, sie stapeln sich in meinem Zimmer. Und schlussendlich werde ich sie wahrscheinlich nie wieder anschauen, geschweige denn ein zweites Mal lesen.
Sie engen mich ein, weil ich einen Zwang verspüre, mich noch einmal mit ihnen zu befassen, oder sie einfach mitzunehmen, weil ich sie bei mir haben muss, weil sie ein Teil von mir sind (?). Aber ich muss doch die Vergangenheit ruhen lassen, mich auf neue Dinge freuen, mich mit neuen Themen auseinandersetzen und nicht mit Bücher aus meiner Gymnasiumszeit. Es sind ja heute auch andere Themen, die mich interessieren.
Doch nicht nur die Quantität von Bücher engt mich ein, auch Zeitungen, Hefte, massenhaft Texte, die ich noch lesen sollte, lesen möchte, lesen muss, tun dies. Ja, manche Leute, gerade im Kreise der Wissenschaftler*innen sagen, es sei ein Muss, täglich die NZZ zu lesen.
Doch ehrlich gesagt ist dies für mich weder erfreulich noch erfüllend. Ich fühle mich nach der Lektüre nicht erfüllt, wenn ich ein Gefühl beschreiben kann, dann ist es Ratlosigkeit und eine gewisse Melancholie, weil Artikel um Artikel traurige Neuigkeiten verbreiten. Es könnte mich höchstens in dem Sinne erleichtern, indem ich merken würde, dass ich vergleichsweise ein glückliches Leben haben kann.
Warum muss ich jederzeit wissen, was auf der ganzen Welt passiert? Warum muss täglich erfahren, was um mich herum geschieht? Vergesse ich dann nicht vielleicht, zu schauen, was direkt bei mir passiert? Was meine Träume sind?